Kulturdenkmal mit vereinten Kräften restauriert

Kulturdenkmal mit vereinten Kräften restauriert

 

Anfang Juli wurde die restaurierte Wengertschützenhütte in Höpfigheim offiziell feierlich eingeweiht. Der „Verein zur Erhaltung des Höpfigheimer Schlößles und zur Pflege der Ortsgeschichte“ hatte sich für die Restaurierung eingesetzt. Denn die Wengertschützenhütte im Landschaftsschutzgebiet Wacholderberg am alten Römerweg wurde 2018 aus heimatgeschichtlichen Gründen in die Liste der Kulturdenkmale Baden-Württembergs aufgenommen.

Damit dieses einzigartige Kulturdenkmal in unserem Landkreis fachgerecht restauriert werden konnte, hat unsere Stiftung „Kunst, Kultur und Bildung“ 10.000 € zur Verfügung gestellt. Weinberge sind im Landkreis Ludwigsburg ein Stück Heimat. Für den Erhalt dieses Kulturguts und wichtigen Lebensraums – nicht nur für Menschen, auch für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten – setzen wir uns ein. Allein den Erhalt von Trockenmauern hat die Kreissparkasse Ludwigsburg über ihre Stiftung „Umwelt- und Naturschutz“ in den letzten gut 20 Jahren mit 700.000 Euro unterstützt.

Maren Weinberger, 1. Vorsitzende des Vereins, freut sich, dass die Finanzierung zustande kam und die Wengertschützenhütte Wacholderberg nun in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt und mit der damaligen Einrichtung ausgestattet werden konnte. Damit das Denkmal nach der Restaurierung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, plant der Verein, den historischen Dorfspaziergang um einen Rundwanderweg zu den historischen Plätzen rund um Höpfigheim zu erweitern. Die gemeinsam mit dem Marketingverband Bottwartal angebotenen historischen Führungen runden das Gesamtangebot ab und erfreuen sich bereits heute großer Beliebtheit.

Die Gemeinde Steinheim rund um ihren Bürgermeister Thomas Winterhalter schätzt sich glücklich, dass sie mit der Wengertschützenhütte in Höpfigheim ein besonders schützenwertes Kulturdenkmal auf ihrer Gemarkung vorfindet und es nun mit vereinten Kräften in altem Glanz erstrahlen lassen konnte. Auch Besucher und künftige Generationen sollen unsere Heimat so wertschätzen und lieben lernen.

Laut Dr. A. G. Thumm, dem langjährigen Vorsitzenden des Vereins, der die geschichtlichen Hintergründe dokumentierte, war der Weinbau einst in Höpfigheim Existenzgrundlage für die bäuerliche Bevölkerung. Um die Trauben gegen Diebstahl und vor allem gegen Vogelfraß meist durch Stare zu schützen, stellte man im Herbst Weinbergschützen auf. Dies waren pro Jahr fünf oder sechs junge Freiwillige aus Höpfigheim im Alter von 18 bis 20 Jahren, die für ihren Dienst einen kleinen Tagelohn erhielten. Noch bis ins Jahr 1908 galt für die Schützen „absolute Residenzpflicht“ – sie hatten bei Tag und Nacht in den ihnen zugewiesenen Gewannen „auf der Hut zu sein“. Die jungen Männer übernachteten in den aus Natursteinen gemauerten, wie Keller gewölbten und mit einer offenen Feuerstelle versehenen, gemeindeeigenen Wengertschützenhütten und hatten dort ihre Tisch- und Bettgestelle aufgeschlagen.

Von den einst vier Höpfigheimer Wengertschützenhütten sind noch zwei übrig. Die etwas größere Hütte im Gewann „Wacholderberg“ in landschaftlich sehr schöner Hanglage über dem Dorf und nur wenige Meter von dem alten römischen Höhenweg entfernt wurde in den letzten Jahren aufwändig restauriert. Das Alter der Hütte dürfte bis in das 17. Jahrhundert laut Rechnungsakten im Gemeindearchiv zurückgehen.